Von Badeanstalt über Bootshafen zum Wassersportclub

Die Entstehung begann um die Jahrhundertwende mit dem Bau der Lokomotivfabrik und der Schwartzkopffsiedlung in Wildau.

Die Firma Berliner Maschinenbau Aktiengesellschaft hat für ihre Angestellten und Arbeiter zur Freizeitgestaltung ab 1921 eine damals moderne Freibadeanstalt mit Sprungturm, Neubau, Badeanstalt, Turnplatz und Sonnenbadewiese am Ufer der Dahme errichten lassen.

In diesem Zustand existierte die Badeanstalt bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.

Zerstörungen durch Bombenangriffe waren kaum zu verzeichnen. Jedoch sind nach 1945 große Teile der hölzernen Bebauung verschwunden. Vermutet wird, dass in den Wirren der Nachkriegszeit und der damals herrschenden Not das Holz in den Wildauer Öfen verheizt wurde;

denn die Schwartzkopffwerke als Rechtsträger der Badeanstalt war durch die sowjetische Besatzungsmacht enteignet worden und so kümmerte sich niemand um die Anlage.

 1950 wurde der Beschluss gefasst, die Badeanstalt wieder in Betrieb zu nehmen.

Nach zwei Jahren war es immer noch nicht möglich, hier den Schwimmsport auszuüben.

Im Dezember 1952 war in der Betriebszeitung "Schwungrad" folgender Bericht zu lesen:

 "Eine Badeanstalt in Wildau??

 Auch 1953 nur ein Wunschtraum?

Es wird von niemanden bestritten werden, das zur Ausübung des Schwimmsportes Wasser gehöre. Nun, es gibt Fälle, wo Wasser zwar in ausreichendem Maße vorhanden ist, unsere Schwimmer aber trotzdem mit den größten Sport nachzugehen. Es liegt einfach daran, das in Wildau die Badeverhältnisse noch ungenügend, um nicht zu sagen katastrophal sind."

 Wer kennt unsere Badeanstalt? 

 Im Jahre 1957 musste die Badeanstalt geschlossen werden, weil die Wasserverschmutzung an dieser Stelle der Dahme so zugenommen hatte, dass aus gesundheitlichen Gründen ein Badeverbot ausgesprochen wurde.

Nachdem nicht abzusehen war, wann und ob die Verwendung dieses Objektes als Badeanstalt wieder möglich ist, wurde die Frage im Frühjahr 1958 in der Leitung der Betriebssportgemeinschaft (BSG) des Betriebes eingehend diskutiert und folgende Beschlüsse gefasst:(Schwungrad 1958)

"Die Badeanstalt wird künftig als Bootshafen verwendet und der Sektion Segeln zur Verfügung gestellt. Da das Seglerheim Zeuthen mit seiner Steganlage und Winterstand für die Sektion nicht mehr ausreicht, wird künftig in Wildau die Gruppe Wassersegler und sonstige Wasseranderer beheimatet sein. Der Wildauer Hafen bietet für eine große Zahl von Booten ausgezeichnete geschützte Liegeplätze. Die vorhandenen Stege können ohne Umbau verwendet werden, lediglich das Schlagen von Anbindepfählen ist erforderlich. Die Baracke weist geeignete Plätze für Winterstände auf. Es ist vorgesehen, auch für Paddel- und sonstige Kleinboote Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen."

Als erster Verwalter wurde Herr Günter Anschütz eingesetzt. Er bezog mit seiner Frau im April 1958 die Wohnung in der Baracke.

Im gleichen Jahr nahmen Mitarbeiter des Betriebes als erste Nutzer Besitz von der neuen Anlage.

Von diesem Zeitpunkt entwickelte sich unter der Trägerschaft des Schwermaschinenbaubetriebes sowie seiner Betriebssportgemeinschaft (BSG) die Wassersporteinrichtung zunehmen und vermutlich im Früher 1959 erfolgte die Gründung der Sektion Wassersport. Die Unterstützung des Betriebes bestand in der Bereitstellung finanzieller Mittel, aber auch was damals noch viel wichtiger war, in der Durchführung von Reparaturen, die von den Mitgliedern nicht ausgeführt werden konnten. Ebenso wurden Materialien für Reparaturen bzw. erforderlichen Baumaßnahmen zur Verfügung gestellt. Die Entwicklung des neuen Wassersportobjektes zu dem, was es heute ist, wäre nicht möglich gewesen ohne die ständige tatkräftige Mitarbeit seiner Mitarbeiter, denn Steganlagen, Bootschuppen und andere Einrichtungen erfordern ständige Wartung, Erneuerung und Erweiterung, welche durch freiwillige Arbeitsstunden realisiert wurden.

 Vereinsbaracke 1959

 Anfang 1961 übernahm das Ehepaar Walter und Lucie Wurl die Verwalterstelle und in der Folgezeit wurde viel zur Verschönerung des Hafengeländes, u.a. Bepflanzung der Böschung getan. Die Sektion hatte  1962 ca. 100 Mitglieder. Auf Grund des steigenden Bootsbestandes musste eine Erweiterung der Hafenanlage, insbesondere für die Winterlagerung von booten geschaffen werden. Dazu wurde das Nachbargrundstück am Stichkanal von den Kleingärtnern erworben und die Nutzung durch Sektion einbezogen. Mitte der 80er Jahre erfolgten an den Steganlagen im größeren Umfang Sanierungsarbeiten, es wurden z.T. Anbindepfähle erneuert,

ein neuer Steg mit Stahl-Tragwinkel und einer Betonabdeckung entstand.

Mit der Wende 1989 war die weitere Entwicklung der Sektion Wassersport ungewiss, für das Bestehen mussten Rahmenbedingungen geschaffen werden. Nachdem zuvor im Vorstand über die Umwandlung der Sektion in einen juristischen selbstständigen Verein nachgedacht und eine entsprechende Satzung ausgearbeitet worden war, fand dazu im Juni 1990 eine Mitgliederversammlung statt. in dieser wichtigen Versammlung wurde die Gründung des "Wassersportclubs Wildau e.V." beschlossen und die Grundsätze und Ziele des Vereins eindeutig benannt. Dazu zählen die Förderung des Wassersports, insbesondere des Segel- und Motorsports,

die Gestaltung des aktiven Vereinslebens und die Förderung des Jugendsports.